Er freut sich auf den neuen Markt: Geschäftsführer Viktor Strese vor dem E-Center in Bad Sobernheim, das Ende August 2024 eröffnen soll. Foto: Simone Mager
EDEKA in Bad Sobernheim: Eröffnung Ende August 2024
BAD SOBERNHEIM. Am Donnerstag, den 29. August 2024, sollen das neue E-Center, Aldi und dm auf dem ehemaligen real-Markt-Gelände öffnen. Nahe-dran.de hat mit dem Geschäftsführer des Edeka-Marktes Viktor Strese über das neue Angebot gesprochen. Auf das Sortiment im E-Center hätte die Stadt mit Rücksicht auf den innerstädtischen Einzelhandel Einfluss nehmen können – diese Chance jedoch offenbar liegengelassen.
Von Simone Mager.
Auf dem Rolltor zum Lager, direkt neben dem Bereich, in dem im neuen Edeka Markt ab Ende August regionale Weine angeboten werden, hat Viktor Strese ein Foto vom Weinkeller eines Nahewinzers aufbringen lassen. Beim Rundgang durch die riesige Halle des neu entstehenden Vollsortimentlers auf dem ehemaligen real-Markt Gelände im Bad Sobernheimer Westen hätte Strese das Tor gerne in Augenschein genommen, aber es wurde gerade erst montiert und ist noch nicht an die Elektrik angeschlossen. Nichts desto trotz hat Strese seinen neuen Markt, in dem nach der Bauübergabe Ende Juli die Ware eingeräumt werden soll, imaginär komplett vor Augen. Was erwartet die Kunden im E-Center?
Schnippelküche, asiatische Frischeküche, Café und eine Innovation
Im Eingangsbereich gibt es eine Innovation: Einer großen Waschmaschine gleich wird ein Leergutautomat leere Flaschen zurücknehmen. Flaschen werden hier nicht mehr einzeln eingelegt, sondern können in die große Trommel des Automaten geschüttet werden, der die Gefäße scannt und das Pfand berechnet – Fassungsvermögen: bis zu 100 Flaschen. Auf der insgesamt 3403 Quadratmeter großen Verkaufsfläche gibt es im Eingangsbereich eine Bäckerei, betrieben von Edeka. Auch Brot der Brotmanufaktur Meisenheim wird hier angeboten, im zugehörigen Café mit 60 Sitzplätzen Frühstück und Snacks. Im Markt wird zudem die „Limette“ aus Ingelheim in ihrer Frischeküche asiatische Gerichte zubereiten. Für den Snack zwischendurch lässt Strese in der Schnippelküche fertige Salate und Desserts anrichten und bietet sie ToGo an. „Angedacht ist auch ein Schokobrunnen“, verrät Strese. Ein Lotto-Stand, ein DHL Shop und ein SB-Backbereich sind ebenso vorgesehen, außerdem eine 25 Meter lange Bedientheke für Käse, frischen Fisch, Veggie- und Wurstwaren sowie Fleisch. Die Metzgerei im hinteren Marktbereich wird von Edeka selbst betrieben. U.a. gibt es hier Bio-Glanrind aus Waldböckelheim und Fleisch des regionalen Zulieferers Beisiegel. Fleischwurst, Rohesser, Bratwurst und Fleischkäse werden vor Ort selbst produziert. An die reine Verkaufsfläche schließen sich Lagerfächen mit Kühlhaus und schallgeschützter LKW-Anlieferung für tägliche Warenannahme an. Das Gelände ist zukünftig auch über die Monzinger Straße zu erreichen, vor dort fahren auch die LKWs an.
Das E-Center im Überblick
- Eröffnung: Donnerstag, 29. August 2024
- Öffnungszeiten: 7-21 Uhr
- Verkaufsfläche: 3403 Quadratmeter
Neues E-Center in Bad Sobernheim: Die Region im Sortiment abbilden
Strese ist viel daran gelegen, seinen neuen Edeka Markt regional zu gestalten. Neben großflächigen Bildern von Bad Sobernheim und Umgebung ist sein Ziel, die Region auch im Sortiment abzubilden. „Wir haben Weine von rund 20 regionalen Weingütern von der Nahe im Angebot. An der Weinbar sollen viermal im Jahr von verschiedenen Winzern Weinverkostungen stattfinden.“ Eine Kooperation gibt es außerdem mit der Denkmalz Brauerei. Mit Events im Bäckereicafé plant Strese, Menschen aus der Region in den Markt zu locken. Die Lücke im Non-Food-Bereich, die durch die Schließung von real entstanden ist, will er schließen. Druckerpatronen, Schreibwaren, Elektroartikel – „alles, was einen Stecker hat“ – Angel-, Camping- und Autozubehör bietet er an. Derzeit rekrutiert Strese Personal, darunter auch ehemalige real-Mitarbeiter. „50 Leute sind schon eingestellt, dazu drei Azubis. 20 bis 30 Aushilfen werden geschult, alles eigenes Personal“, schildert der Geschäftsführer.
„Wir wollen uns in die Stadt integrieren“
Dass die Ansiedlung des großen E-Centers in Bad Sobernheim nicht nur positiv gesehen wird, weiß Strese. Eine Pressemitteilung der städtischen Grünen, in der sein Markt schon einmal als „Schuhschachtel mit Parkplatz“ bezeichnet wurde, kennt der Geschäftsführer und er hat auch darauf reagiert. Bereits 2022 hatte er sich in einem Schreiben an die Stadt Bad Sobernheim gewandt und um Unterstützung bei der Sortimentsgestaltung mit Rücksicht auf das innerstädtische Warenangebot gebeten. Im Schreiben, das nahe-dran.de vorliegt, heißt es, Edeka wolle vermeiden, Kleinunternehmen in Bad Sobernheim unter Druck zu bringen. Wie an den Standorten in Meisenheim und Rockenhausen setze man stattdessen auf Zusammenarbeit und Miteinander mit örtlichen Unternehmern und Vereinen. Einerseits nehme Edeka gerne Waren regionaler Anbieter auf, andererseits wolle man auf Sortiment verzichten, das diese in Existenznöte bringen könnte. Durch Sponsoring und Sammelaktionen wolle Edeka ortsansässige Vereine unterstützen. Im Schreiben heißt es: „Aus den oben genannten Gründen wenden wir uns mit der Bitte an Sie in diesem Fall uns unter die Arme zu greifen und uns, wenn es möglich ist, Listen mit Vereinen und schützenswerten Kleinunternehmen aus Bad Sobernheim zur Verfügung zu stellen. Wir recherchieren zwar auf eigene Faust, haben aber die Befürchtung, dass gerade die Kleinstunternehmer und Vereine oft bei der Suche durch das Raster fallen. Für jegliche Informationen wären wir Ihnen sehr dankbar.“ Auf das Schreiben hat Viktor Strese jedoch keine Antwort bekommen.
Nahe-dran.de wollte von Bürgermeister Michael Greiner (SPD) wissen, ob der Stadt ein solches Schreiben vorlag und wie darauf reagiert wurde. Der Bürgermeister sagte zu, in den Bauakten nachzuschauen, ob das Schreiben vorlag und wie es beantwortet wurde. Michael Greiner: „Im B-Plan Verfahren wurden Einzelheiten mit den Verantwortlichen in der Projektleitung der EDEKA abgestimmt.“ Zudem verwies der Bürgermeister auf das Einzelhandelsentwicklungskonzept (aus dem Jahr 2017, Anm. der Redaktion) und Beratungen über das Sortiment im Stadtrat. „Wir wollen uns in die Stadt integrieren“, bekundet Strese. Er sieht seinen Markt eher als Motor, denn als Problem für die Innenstadt. Aus seiner Sicht fehlt es in Bad Sobernheim an Nahversorgung, insbesondere im Bereich Nonfood.
Das E-Center – Baufakten:
- Investition: 22 Millionen Euro
- Photovoltaikanlage zur Stromeigennutzung sowie eine Wärmepumpe mit Nutzung der Abwärme aus der Gewerbekälte
- keine Nutzung fossiler Brennstoffe
- geringer Energieverbrauch durch 3-fach-verglaste Fenster, eine Dach- sowie Bodenplattendämmung und 3-schalige sowie gedämmte Außenwände
- zwei Wechselstrom-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten mit einer Ladeleistung von bis zu 22 KW pro Ladepunkt.
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