Harfenistin Silke Aichhorn nimmt Kinder auf ihren Konzerten mit auf eine musikalische „Reise um die Welt“. Foto: privat.
MSA Zwischentöne: Kostenloses Kinderkonzert in Bad Sobernheim
Harfenistin Silke Aichhorn im Gespräch mit nahe-dran.de über die Faszination, für und mit Kindern Musik zu machen
BAD SOBERNHEIM. Finanziert von der Dr. Wolfgang und Anita Bürkle Stiftung gibt die international gefeierte Harfenistin Silke Aichhorn ein kostenloses Kinderkonzert am Freitag, den 15. November 2024, um 15:30 Uhr im Kaisersaal in Bad Sobernheim. Nahe-dran.de hat mir der Künstlerin über besondere Momente auf der musikalischen „Reise um die Welt“ gesprochen.
Frau Aichhorn, wie kam Ihnen die Idee zum Mitmachkonzert „Reise um die Welt“ auf einem fliegenden Teppich? Was hat Sie inspiriert?
Eigentlich war das eine spontane Idee. Ein Musikerkollege hat mich gefragt: Sag mal, kannst Du eigentlich auch Kinderkonzerte geben? Und ich habe gesagt: Ja, kann ich. Mittlerweile habe ich rund 19.000 Kinder bespielt und bringe einige Erfahrung mit.
Was dürfen die Kinder und ihre Familien auf dieser musikalischen Reise erwarten?
Ohren auf, Mund zu – das Kinderkonzert hat eine spannende Dynamik, weil die Kinder auf die Bühne kommen und wieder zurück auf ihren Platz gehen. Sie erleben Musik aus vielen Ländern. Als Solistin, braucht man da gute Nerven, aber ich komme selbst aus einer Sechs-Kinder-Familie, habe zwei eigene Kinder und mittlerweile kenne ich mich gut aus.
Gibt es eine Station auf ihrer musikalischen Reise, auf die Sie sich besonders freuen?
Jedes Land ist besonders, aber ein schöner Moment ist, wenn ich die Musik aus Japan spiele. Ich trage ein japanisches Haiku mit einer Katze vor und dazu wird ein Regenmacher gebraucht. Ich frage: Wer ist der Bravste? Meist melden sich dann die Rabauken. Sie kommen auf die Bühne und dürfen mit dem Eierschneider Regentropfen erklingen lassen. Wenn es vorher wild war, ist es danach ganz still.
Welche Rolle spielt die Harfe in einem Kinderkonzert? Ist es leicht, die jungen Zuhörer mit diesem Instrument zu faszinieren?
Ich spiele auf der Harfe ein Stück aus jedem Land, das wir besuchen. Um die Kinder an das Instrument heranzuführen, habe ich eine keltische Harfe dabei, die die Kinder zupfen dürfen. Wenn sie die Bereitschaft haben, etwas Neues zu entdecken, ist das Spiel auf dem Instrument wie ein Geschenk.
Gibt es besondere Herausforderungen, wenn man ein Mitmachkonzert für Kinder gestaltet? Was ist für Sie wichtig, damit die Kinder sich aktiv beteiligen?
Die Begeisterung der Kinder kommt von ganz allein, ohne Getue. Es ist immer ein entspanntes Miteinander und das ist mir wichtig. Meine Konzerte sind kein Frontalunterricht. Die Kinder kommen, lernen, genießen, lachen, probieren etwas aus. Meist sind diejenigen, die sich trauen, den Dirigenten zu machen, eigentlich eher schüchtern und sind dann ganz fasziniert davon, wie andere nach ihrer Pfeife tanzen. Diese Kinder nehmen etwas mit für ihr Leben. In solchen Momenten wächst dieses Kind, das ist schön mitzuerleben.
Sie sprechen davon, dass die Kinder in Ihren Konzerten Rätsel lösen. Können Sie uns einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, was sie dabei erleben werden?
Sie sollen zum Beispiel die Flaggen der Länder erraten, die wir musikalisch besuchen. Dabei gibt es immer wieder Überraschungsmomente. Für mich besonders war das Erlebnis mit einem autistischen Kind, das alle Flaggen kannte.
Haben Sie ein Lieblingsland oder eine Musiktradition, die Sie ihren kleinen Zuhörern besonders gerne vorstellen?
Ich mag alle Stücke gern. Das ist der Luxus als Solistin – ich kann mir aussuchen, was ich mache, und muss nicht das spielen, was der Konzertplan eines Orchesters vorgibt.
Warum ist es Ihnen wichtig, Kindern Musik aus verschiedenen Kulturen näherzubringen? Was möchten Sie ihnen damit auf den Weg geben?
Den Geist zu erweitern, über den Tellerrand zu schauen, das ist immer gut. Wir richten in den Kinderkonzerten nicht nur den Blick auf die musikalische Kultur, sondern auf Menschen, die woanders leben. Dabei versuche ich auch zu vermitteln, dass wir in Europa eigentlich nur ein kleiner Teil der großen Welt sind. Meine Kinderkonzerte sind mal wild, mal lustig, mal herausfordernd. Dabei habe ich keine Mission, etwas zu lehren, sondern ich biete etwas an und jeder kann entscheiden, was er davon mitnimmt. Das macht für mich den besonderen Reiz aus.
Die Fragen stellte Simone Mager.
Das kostenlose Kinderkonzert mit Silke Aichhorn ist Teil der Konzertreihe „Zwischentöne“ der Mattheiser Sommerakademie (MSA). Es findet statt am
Freitag, den 15. November 2024 um 15:30 Uhr im Kaisersaal Bad Sobernheim.
Im Rahmen der Reihe finden zwei weitere Konzerte statt:
Wann & Wo?
16. und 17. November 2024, katholische Kirche St. Matthäus, Bad Sobernheim. Beginn jeweils 18:30 Uhr (Einlass ab 17:30 Uhr).
Programm:
- 16. November: Fagottist Bram van Sambeek und Pianistin Rie Akamatsu spielen Werke von Koechlin, Say und Beethoven.
- 17. November: Cellist Johann Ludwig und Pianist Markus Groh interpretieren Bach und Brahms.
Tickets:
Online bei ticketregional.de und in der Buchhandlung im Russischen Hof in Bad Sobernheim erhältlich.