Bild: Stiftung kreuznacher diakonie
Netzwerk Demenz unterstützt Pflegebedürftige und deren Angehörige
BAD KREUZNACH. (red.) Die neuesten Zahlen sind erschreckend: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht davon aus, dass deutlich mehr unter 65-jährige von Demenz betroffen sind. 2021 lebten in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, so die jüngste Statistik. Und die Tendenz ist weiter steigend. Vor allem für Betroffene auf dem flachen Land ist es wichtig, dass Hilfsangebote vor Ort Hand in Hand arbeiten. Ein Beispiel dafür ist das Netzwerk Demenz im Rhein-Hunsrück-Kreis, bei dem unter anderem die Experten der Stiftung kreuznacher diakonie aus der Seniorenhilfe und dem Krankenhaus engagiert aktiv sind.
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Das Netzwerk Demenz im Rhein-Hunsrück-Kreis ist ein Zusammenschluss aus unterschiedlichen Anbietern, die die Versorgung und Unterstützung von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen sowie anderer nahestehender Pflegepersonen sichern und verbessern wollen. Die Hilfe zur Selbsthilfe mit dem Ziel, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, steht dabei im Fokus der Arbeit. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die Zusammenarbeit im Netzwerk. Bei der Auftaktveranstaltung des Netzwerkes vor einigen Tagen in Simmern erklärte Dr. Winfried Oberhausen, Chefarzt der Psychiatrischen Abteilung an der Hunsrück Klinik Simmern: „Menschen, die an einer Demenz leiden, verlieren nach und nach ihre kognitiven Fähigkeiten wie zum Beispiel die Orientierung, das Gedächtnis oder die Aufmerksamkeit. Folgen können Persönlichkeitsveränderungen und plötzliche Stimmungsschwankungen sein.“ Solche Veränderungen haben Einfluss auf nahestehende oder betreuende Angehörige und können sich auch auf deren Alltag auswirken. Oberhausen erklärt, die meisten Menschen mit Demenz würden zuhause betreut und dabei von nahen Angehörigen gepflegt. Wenn diese Patienten dann ins Krankenhaus, sind die Demenz-Kompetenz-Ansprechpartner der Hunsrück Klinik wichtige Stützpfeiler für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Diese speziell geschulten Klinik-Mitarbeiter unterstützen Patienten und Angehörige während des Behandlungsprozesses und sorgen für einen individuellen und bedürfnisorientierten Umgang mit ihnen. Sie können gleichzeitig Fragen beantworten und praktische Tipps geben. Verschiedene Aktivitäten wie Vorlese-Bücher, Bilder oder anderen Materialien erleichtern dabei den Aufenthalt und die Kommunikation mit den Demenz-Patienten. Die Angehörigen werden zu allen Fragen der häuslichen Versorgung, zu Unterstützungsangeboten und Hilfsmitteln, Themen der Pflegeversicherung, Selbsthilfegruppen und zu Informationsstellen von den Mitarbeitenden des Sozialdienstes des Krankenhauses beraten.
Unterstützung vor Ort
Auch im Alltag vor Ort leistet das Netzwerk Unterstützung: Seniorenheime der Stiftung kreuznacher diakonie in Sohren, Simmern, Bad Kreuznach, Kirn und Bingen haben fachlich qualifizierte Mitarbeiter, durch die Menschen mit Demenz gut und sicher versorgt werden. Die Seniorenhilfe bietet Kurzzeit- und Tages-Pflegeplätze, die pflegende Angehörige entlasten und anregende Begegnungen ermöglichen. Hinzu kommen sechs Sozialstationen in Bad Kreuznach, Kirchberg, Simmern, Büchenbeuren, Rheinböllen und Traben-Trarbach, die direkt zu den Betroffenen nach Hause kommen: „Unsere Demenz-Experten bieten das komplette Spektrum an Pflege, Beratung und Unterstützung an. Während der Tagespflege leben Menschen in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung und besucht an einem oder mehreren Tagen pro Woche die Tagespflege. Zudem gibt es weitere Spezialangebote wie das Café Spurensuche der Sozialstation in Simmern, Rheinböllen und Büchenbeuren“, erklären Marianne El Hrizi und Kerstin Jakobs, Pflegedienstleitung der Diakonie Sozialstationen in Simmern und Rheinböllen. Zudem sind ein Fahrdienst, der die Menschen an der Wohnungstür abholt, individuell zugeschnittene Betreuungsangebote, verschiedene Freizeitaktivitäten und gemeinsame Mahlzeiten Teil des Angebots. Ein vertrauter Rahmen schafft Sicherheit und Vertrauen. Die Angebote sind darauf ausgelegt, die Fähigkeiten der Gäste zu erkennen und zu erhalten.
Pflegende Angehörige können sich an unterschiedlichen Pflegestützpunkten zum Beispiel in Kirchberg und Bad Kreuznach kostenlos und unverbindlich beraten lassen. „Zunächst einmal ist es wichtig, Entlastung zu schaffen und alle Familienmitglieder miteinzubinden. Schaffen sie sich Auszeiten, besuchen sie Altenheime bei Veranstaltungen oder Schnuppertagen, um sich zu informieren. Unterstützung erhält man auch immer bei den Pflegestützpunkten oder beim Netzwerk Demenz“, erklärt Julia Lay, Pflegedienstleitung der Diakonie Sozialisation in Büchenbeuren.
Infoveranstaltungen für Angehörige
Altenpflegerin Andrea Thimming vom Wohnpark Sophie Scholl in Bad Kreuznach referiert am Mittwoch, den14. Dezember 2022 von 17 bis 18:30 Uhr im Haus des Gastes in der Kurhausstraße 22-24 in Bad Kreuznach zum Umgang mit Menschen mit Demenz. Gleichzeitig gibt sie Tipps für pflegende Angehörige und klärt Fragen rund um die Akzeptanz der Erkrankung, mögliche Hilfsmittel und fördernde Tätigkeiten.
Mit dem Kurs „Demenz verstehen“ erfahren Angehörige, die Menschen mit demenziellen Erkrankungen pflegen, aktive Unterstützung im Umgang mit der Krankheit. Der zweitägige Kurs findet zweimal im Jahr in der Diakonie Sozialstation Rheinböllen und zweimal in Büchenbeuren statt. Der nächste Termin ist am 24. und 25. März 2023 in Büchenbeuren und am 21. und 22. April 2023 in Rheinböllen. Anmeldungen zu diesem kostenlosen Angebot sind für den Kurs in Rheinböllen beim Pflegestützpunkt Damschied unter der Telefonnummer 06744/94009 oder direkt bei der Diakonie Sozialstation Rheinböllen unter der Telefonnummer 06764/3020940 und für den Kurs in Büchenbeuren über den Pflegestützpunkt in Kirchberg unter der Telefonnummer 06763/302911 möglich.
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