Künstler „Leif.Lines“ neben seinem gesprühten Porträt von Lehmpastor Emanuel Felke in der Bahnhofsunterführung in Bad Sobernheim. Foto: Simone Mager.
Street-Art in der Bahnhofsunterführung von Bad Sobernheim
Künstler „leiflines“ setzt regionale Motive mit Spraydosen ins Szene
BAD SOBERNHEIM. Pastor Felke, die Malteserkapelle, das Stadtwappen oder die Häuser des Freilichtmuseums als Graffiti gesprüht: Leif Eric Möller alias „Leif.Lines“, ein Street Art Künstler aus Mainz, verwandelt derzeit die Bahnhofsunterführung in Bad Sobernheim in ein buntes Kunstwerk. Er sprüht Motive, die die regionale Identität der Stadt und des Umlandes aufgreifen.
Von Simone Mager.

Beauftragt wurde Möller von der Deutschen Bahn, die die triste Unterführung durch Kunst aufwerten möchte. In der Unterführung kommt es immer wieder zu Vandalismus. Zuletzt wurden im Mai dieses Jahres die Aufzugtüren beschädigt und mussten zulasten der Stadt für 35.000 Euro erneuert werden. Der Künstler, der bundesweit im Auftrag der Bahn arbeitet, ist noch für etwa zwei Wochen in Bad Sobernheim. „Ich bin jeden Tag zwischen 10 und 11 Uhr hier. Wer möchte, kann einfach vorbeikommen und zuschauen. Der Bürgermeister war auch schon da“, erzählt er. Die Motive sind bewusst regional gewählt: der Marktplatz mit seinem Brunnen, das Kulturhaus Synagoge und Elemente, die für die Weinregion typisch sind, wie Weintrauben und Weinblätter. Auch die Heilige Hildegard von Bingen, die die ersten 40 Jahre ihres Lebens auf dem Disibodenberg gelebt hat, wurde als Wunschmotiv eingebracht. Möller setzt auf positive Identifikationssymbole, politische oder polarisierende Themen wie die Regenbogenflagge sprüht er bewusst nicht, um Übersprühen vorzubeugen.



Streetart Künstler lässt sich in Bad Sobernheim gerne über die Schulter schauen
Der Sprayer, der sich 2019 nach seinem Ausscheiden aus der Abgasabteilung bei Opel in Rüsselsheim wegen Stellenabbau selbstständig gemacht hat, ist mittlerweile das ganze Jahr über unterwegs, um seine Kunst in verschiedenen Städten zu sprühen. „Ich dachte mir damals: Probieren wir es mal so. Jetzt läuft es richtig gut“, sagt „Leif.Lines“ mit einem Lächeln. Er freue sich auf die Resonanz in Bad Sobernheim, denn die Menschen hier hätten ein hohes Identifikationspotenzial mit den gewählten Motiven.
Die Arbeiten sind für einen Monat eingeplant und sobald die Unterführung selbst fertiggestellt ist, sollen auch die Treppenaufgänge zu den Gleisen folgen. Möllers Erfahrungen sind bisher überwiegend positiv und von Zeit zu Zeit ergibt sich draus auch ein neuer Auftrag: „Manchmal werde ich gefragt, machen Sie sowas auch privat? So hat sich schon der ein oder andere Auftrag zum Beispiel für Unternehmen ergeben.“
Wer die Kunst in der Bahnhofsunterführung von Bad Sobernheim live erleben möchte, hat noch etwa zwei Wochen Zeit – und kann dabei sogar mit dem Zug direkt anreisen.
#Leif.Lines
Ihr Einstieg ins Online-Marketing: Werben auf nahe-dran.de