Marcus Hees von Weingut Hees in Auen freut sich über die herausragende Bewertung seines Rieslings vom Römerstich Jahrgang 2023 durch James Suckling. Foto: Simone Mager.
Weingut Hees aus Auen punktet mit Steillagen-Riesling
Ein Gespräch mit Winzer Marcus Hees über seine Erfolge im Wein-Rating und die Krise im Weinbau
AUEN. Es ist ein besonderes Jahr für das Weingut Hees in Auen. So sieht es auch Stuart Pigott vom international renommierten Weinbewertungsportal James Suckling Wine Rating, der für das Portal die Kollektion des Winzers von der Nahe verkostet hat. Für jedes Weingut sei es ein besonderer Tag, wenn der eigene Wein eine spektakuläre Bewertung von James Suckling erhalte, schreibt der Weinexperte. Für Winzer Marcus Hees war es der 26. September, im Jahr des 200-jährigen Bestehens des Familienbetriebs. Das Rating von James Suckling für seinen Lagen-Riesling vom Römerstich 2023, für den er 99 von 100 Punkten erhielt, ist so etwas wie ein Geburtstagsgeschenk. Und nicht das einzige: Kürzlich wurde das Weingut vom Vinum Weinguide zum Aufsteiger des Jahres nominiert – die Entscheidung fällt am 5. November –, verbunden mit einer Aufwertung von drei auf vier Sterne. Nahe-dran.de sprach mit Marcus Hees über die Weinbewertung, die Lage Römerstich, die aktuelle Krise im Weinbau und natürlich über seinen Wein.

Herr Hees, wie muss man sich das vorstellen? Es klopft an der Tür und ein Tester von James Suckling steht davor?
In der Tat ist Stuart Pigott hier gewesen und hat die komplette Kollektion getestet – und das schon zum zweiten Mal. Seine Bewertung für den 2023er Riesling aus der Lage Römerstich gibt uns international eine größere Strahlkraft. Jetzt trudeln auch mal Anfragen aus China per E-Mail ein.
Ein Glücksfall also in einem für den deutschen Wein schwierigen Jahr?
Ich würde die Lage nicht ganz so negativ sehen. Die schwächelnde Nachfrage betrifft vor allem die Winzer, die auf großer Fläche für den Endverbraucher im Supermarktregal produzieren. Die Weingüter, die hochwertigere Weine erzeugen und eine hohe Exportquote haben, stehen nicht ganz so schlecht dar. Wir nehmen aber auch eine andere Stimmung wahr. Der Blick auf den Wein hat sich verändert, medial stehen derzeit weniger der Genuss als vielmehr die Auswirkungen von übermäßigen Konsum auf die Gesundheit im Vordergrund.
Nochmal zum Rating: Stuart Pigott schreibt, die Lage Römerstich trotze allen Widrigkeiten durch komplizierte und herausfordernde Wetterphänomene und habe vom Klimawandel profitiert. Inwiefern?
Die Lage Römerstich ist Süd bis Südwest ausgerichtet und liegt oberhalb vom Ort. Sie ist sehr interessant aufgrund besonderer Merkmale. Das, was Stuart Pigott mit „smoky“ beschreibt, geht auf den Boden aus verwitterertem Sandstein vermischt mit Tonschiefer zurück. Hier gibt es eine gute Mischung aus Steinigkeit und Wasserhaltekapazität, gerade für trockene Weine ideal, weil sie Länge und Tiefe bekommen. Das kühlere Klima der Seitentallage hat den Vorteil, dass die Trauben bis in den November reifen können.Sie bleiben allerdings meist gesund ohne Überreife. Der Riesling ist weniger fruchtig und opulent, dafür glänzt er durch eine straffe Kühle. Mit seinem kräuterwürzigem Aroma ist er ein Gegenentwurf zu schweren, eher gelbfruchtigen trockenen Weißweinen. Die Weine dieser Lage sind zudem mit einem herausragenden Alterungspotential ausgestattet.
Was ist für Sie das Besondere an dem jetzt prämierten Riesling? Macht die Lage den Unterschied?
Sie spielt die entscheidende Rolle. Für mich ist der Römerstich etwas Besonderes. Morgens schaue ich als erstes drauf, abends als letztes. Die Reben sind irgendwie wie Kinder mit ihren Eigenheiten und ihrem Charakter. Der Römerstich mit seiner Seitenlage zur Nahe hatte aus der Historie heraus kein großes Renommee im Vergleich zur Lage Halenberg in Monzingen. In den 90er Jahren hat man solche alten Weinbergs-Steillagen stillgelegt. Durch das veränderte Klima hat sich das Blatt etwas gewendet. Wir haben vor 15 Jahren mit der Rekultivierung der alten Steillagen begonnen. Und jetzt ist der Römerstich das, was er ist. Der Steillagenweinbau ist für uns ein generationsübergreifendes Projekt. Ohne den familiären Background hätten wir dieses Projekt, das zu Beginn eine Mischung aus einer Idee und jugendlichem Leichtsinn war, nicht umsetzen können.
Die Fragen stellte Simone Mager.
Der 2023er Riesling vom Römerstich ist ab Dezember 2024 erhältlich. Er kann bereits jetzt unter info@heeswein.de vorbestellt werden.
Am 1. Adventswochenende (30.11/01.12.) plant Familie Hees eine kleine Adventsverkostung im Restaurant „Jäger aus Kurpfalz“ des Weinguts in Auen.
Ihr Einstieg ins Online-Marketing: Werben auf nahe-dran.de