Abtweiler in Zahlen
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Die Ortsgemeinde zählt 189 Einwohner. Bei einer Flächengröße von 5,76 Quadratkilometer leben demnach 32,8 Einwohner auf jeweils einem Quadratkilometer.
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Die Bevölkerungsentwicklung ist seit dem Jahr 1871 rückläufig. Genau in dem Jahr verzeichnete das Dorf mit insgesamt 371 Menschen die bis heute größte Einwohnerzahl. Im Jahr 1970 lebten noch 315 Menschen in dem Straßendorf. Danach ging es immer weiter abwärts. 2005 waren es nur noch 243 Einwohner. Heute leben in Abtweiler noch 189 Menschen (94 Frauen und 95 Männer).
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Die Bevölkerung altert zusehends. Aktuell haben 120 Personen ein Alter zwischen 20 und 65 Jahren erreicht, 45 Personen haben die 65 Jahre bereits überschritten und gerade einmal 24 Einwohner sind noch keine 20 Jahre alt.
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69,5 Prozent der Bodenfläche wird von der Landwirtschaft genutzt, 22,6 Prozent entfallen auf die Waldgebiete und nur 3,5 Prozent werden für Wohnsiedlungen verwendet.
- Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Abtweiler / Nahe - auf den Spuren von Schinderhannes und Co.
Im Grunde genommen ist das in einem Seitental des Glan gelegene Abtweiler typisch für die vielen, kleinen Dorfgemeinschaften im Nordpfälzer Bergland. Eine überschaubare Einwohnerzahl, eine starke landwirtschaftliche Prägung, gelegen inmitten einer optisch wunderschönen Landschaftskulisse und Anziehungspunkt für Wander- und Naturfreunde – so stellen sich die klassischen Merkmale der Ortschaft dar.
Die Legende lebt: Abtweiler und der Räuberhauptmann
Aber die kleine Ortschaft bietet noch weitaus mehr. Das Dorf kann darauf verweisen, geschichtlich und kulturell einige Spuren in der Historie hinterlassen zu haben. Dies wird sowohl durch verschiedene Bauten als auch durch Gegebenheiten und Vorkommnisse im Laufe der Zeitgeschichte dokumentiert. So hat sich etwa der Räuberhauptmann Schinderhannes der Legende nach im Umfeld von Abtweiler aufgehalten und bei seiner Flucht vor der Gendarmerie eine silberne Taschenuhr mit eingraviertem Namen verloren.
Schon im Mittelalter fand Abtweiler Erwähnung in den Annalen
Die Geschichte Abtweilers beginnt allerdings schon mehrere Jahrhunderte früher. „Apwilre in pago Nachgowe“ – so lautete am 25. Dezember 1128 die erste Erwähnung von Abtweiler in überlieferten Urkunden. Demnach war das Dorf Abtweiler im Mittelalter im Einzugsbereich der Grafschaft Nahegau, das zu der Zeit die Gebiete rundum die Nahe sowie ein großes Areal des heutigen Rheinhessens flächenmäßig umfasste.
Erst Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Dorf dann wieder im Zusammenhang mit historischen Überlieferungen namentlich genannt. Der Legende nach soll zu dieser Zeit in dem Dorf eine Kapelle errichtet worden sein. Im 15. Jahrhundert kam dann eine Kirche hinzu, die heute als evangelische Pfarrkirche zu den Kulturdenkmälern von Rheinland-Pfalz zählt. Der Innenraum der Kirche fußt dabei deutlich auf den spätgotischen Saalbau. 1756 wurde die Kirche noch einmal mit einem Sakristaianbau vergrößert.
Dies sind aber nicht die einzigen Spuren von längst vergangenen Zeiten. Auch zum Beispiel der 1874 erbaute Dreiseithof wird in den offiziellen Listen als Kulturdenkmal geführt. Die Hofanlage besteht aus einem Wohnhaus und mehreren Bruchsteinbauten. Im selben Jahrhundert entstand zudem eine weitere Hofanlage in der kleinen Ortschaft, die bis 1866 zur Landgrafschaft Hessen-Homburg gehörte und anschließend im Königreich Preußen aufging. Als besonders Charakteristikum der Hofanlage mit ihrem zweiteiligen Unterstallhaus gilt das teilweise verbaute, optisch auffällige Fachwerk.
Straßendorf-Flair mit Hofladen-Charme und Naturverbundenheit
Heute säumen die Häuser, Gehöfte und Gebäude der dörflichen Siedlergemeinschaft doppelzeilig und zumeist in giebelständiger Anordnung die durch den Ort führende Straße. Neben diesem Hauptort zählen zudem noch die Ortsteile Sankt Antoniushof und Hühnerhof zu Abtweiler. Regional bekannt ist das Dorf dabei nicht zuletzt durch den gelebten Hofladen-Charme und die saisonalen Produktangebote. Auch der Tourismus zählt mittlerweile fest zu dieser Region. Gerade Wanderfreunde und Naturliebhaber schätzen das dörfliche Flair und das landschaftlich schöne Umfeld im Einzugsgebiet der Nahe.