Bad Sobernheim im Porträt
Bad Sobernheim in Zahlen
- 1989 lebten noch 1.628 Menschen im Alter zwischen 20- und 34 Jahren in Bad Sobernheim. Im Jahre 2009 waren es nur noch 1.014 in dieser Altersgruppe.
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Nach 2009 konnte wieder ein Anstieg verzeichnet werden. Denn 2020 kam Bad Sobernheim in dieser Altersgruppe wieder auf 1.097 Personen.
- Die Zahl der älteren Menschen (65 bis 79 Jahre) stieg von 892 im Jahre 1989 auf 1.073 im Jahr 2020.
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Den größten Bevölkerungsanteil bildeten 2020 mit 22,7 Prozent die 50- bis 64-jährigen. 1989 waren das noch die 20- bis 34-jährigen mit 24,6 Prozent.
- Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2020)
Demographie heute und vor 200 Jahren
- Der Demografische Wandel ist in Bad Sobernheim klar zu erkennen. 1989 waren 294 Personen 80 Jahre und älter. Jahrzehnte später, 2020 waren es bereits 601.
- Geht man zwei Jahrhunderte zurück, zeigt sich: Die Gesamtbevölkerung ist von 1815 an enorm gewachsen. Damals wohnten 2.914 Menschen in Bad Sobernheim. 205 Jahre später, im Jahr 2020 dann 6.468. Zwischenzeitlich war Bad Sobernheim im Jahre 1970 sogar für 7.969 Bürger Wohnort.
Der Tourismus in Bad Sobernheim im Wandel
- Im Jahre 1995 kamen insgesamt 14.193 Gäste bei 116.504 Übernachtungen. 2013 waren es 42.086 Gäste und 143.585 Übernachtungen. Somit wuchs der Tourismus stark an.
- 2017 gab es einen Spitzenwert von 49.560 Gästen bei 160.223 Übernachtungen.
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Von 2017 an brachen diese Zahlen jedoch etwas ein: Ein Jahr später waren es nur noch 33.530 Gäste (153.828 Übernachtungen).
- 2019 kamen nur noch 28.414 Gäste, die Zahl der Übernachtungen stieg jedoch wieder auf 159.406.
Soziales
- Bad Sobernheimer erziehen ihre Kinder in den Kitas, auch das zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamtes: Die Kinder unter drei Jahren werden in der Regel in Kitas betreut werden. 2009 waren das insgesamt 25 Kleinkinder. 2014 schon 42. Im Jahr 2019 59 Kinder und 2020 67 Kinder.
- Die Zahl der freipraktizierenden Ärztinnen und Ärzte hat sich kontinuierlich erhöht. 1990 kam man hier auf 14 Ärzte. 2014 waren es insgesamt 16 Ärzte. 2020 dann 21 Mediziner.
- Die Anzahl der Straßenunfälle ist über die Jahre hinweg ebenfalls markant gestiegen. 2008 gab es 162 Unfälle. Im Jahr 2020 dagegen mussten 226 Unfälle verzeichnet werden.
Zur Stadtgeschichte von Bad Sobernheim
Rechts und links der Nahe schmiegt sich das Mittelzentrum Bad Sobernheim an die felsigen Wände des Tales, das die Nahe gegraben hat. Die Stadt liegt zentral in Rheinland-Pfalz und ist ein anerkannter Kurort. Seit dem 11. Dezember 1995 trägt Sobernheim den Zusatz Bad. Durch den Süden der Stadt fließt die Nahe. Den historischen Stadtkern bildet der Marktplatz mit seinen fußläufigen Kirchen. Bis heute ist die mittelalterliche Struktur Bad Sobernheims im Stadtbild erkennbar. Teile der alten Stadtmauer sind noch vorhanden. Um den Marktplatz herum säumen sich Fachwerkbauten. Wie ein mittelalterlicher Ring umrahmen die Hauptstraßen entlang des früheren Stadtmauerverlaufs das Zentrum. Beim Wochenmarkt am Donnerstag streift der Duft von frischem Fisch und frischgebackenem Brot über das Pflaster des Marktplatzes. Vor der Kulisse des historischen Rathauses aus dem 16. Jahrhundert reihen sich Stände mit Blumen, buntem Gemüse, frischem Fisch, Käse und regionalen Produkte aneinander, dazwischen klönende Menschen, die den Markteinkauf gerne für ein kurzes Schwätzchen nutzen.
Seit 2013 wird in der Innenstadt von Bad Sobernheim das Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt“ umgesetzt. Eigentümer können in einem eingegrenzten Gebiet staatlich gefördert renovieren. So soll der in die Jahre gekommene Stadtkern, der viele Leerstände zu verzeichnen hat, allmählich in neuem Glanz erstrahlen. Ein herausragendes Projekt der Städtesanierung ist die Disibodenberger Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, die in den Jahren von 2012 bis 2019 aufwendig saniert wurde. Die Kapelle wird heute als Restaurant und Brauerei genutzt.
Mit einem großen Industriegebiet im Westen und zahlreichen Supermärkten ist Bad Sobernheim auch für umliegende Gemeinden ein Versorgungszentrum. Das Städtchen hat zwei Banken, Apotheken und eine Post. Dienstleister wie Reisebüros, Blumenläden und ein Optiker zählen ebenfalls zum Angebot. Zahlreiche Restaurants und Eisdielen gehören zum Stadtbild wie auch ein großes Ärztehaus mit verschiedenen Fachärzten. Zudem sind Allgemeinmediziner, zwei Seniorenresidenzen und zwei Tierärzte in der Stadt angesiedelt. In der Asklepios Katharina-Schroth-Klinik werden Menschen mit Skoliose behandelt.
Bad Sobernheim – die Felke Stadt

Besonders bekannt wurde Bad Sobernheim durch den in Kläden (Sachsen-Anhalt) geborenen evangelischen Pastor Emanuel Felke. Bereits in Kinderjahren begeisterte er sich für die Natur und deren Vielfalt an Heilpflanzen. In den folgenden Jahren widmete er sich einem Theologiestudium. Privat jedoch war seine Faszination für die Natur und deren Heilkunst ungebrochen. Er saß in medizinischen Vorlesungen und seine Freizeit füllte er mit dem Studium der Homöopathie. Aufgrund des Ersten Weltkrieges verließ Felke Repelen in Nordrhein-Westfalen, wo er lange gearbeitet hatte. Durch seinen Schüler Andres Dhonau kam er nach Bad Sobernheim.
Felke wirkte in der Stadt von 1915 bis 1925. Der Pastor kurierte viele Menschen kostenfrei und gab den Erkrankten teils sogar das Geld, damit sie die von ihm verschriebenen Heilmittel erwerben konnten. Damals waren seine Konzepte eine Revolution und stießen den Schulmedizinern sauer auf.
Lehm, Licht, Luft und Wasser sind die vier Grundpfeiler seiner Heilkur. Er verband sie mit der Homöopathie. Weiterhin ließ er die Pflanzenheilkunde und Augendiagnose miteinfließen. Letztere bildete die Grundlage für die Entwicklung eines persönlichen Heilkonzeptes. Seine Irisdiagnostik folgt dem Prinzip, anhand der Iris des Auges Diagnosen zu stellen und die notwendige Behandlung abzuleiten. Die Felke Kur wird bis heute in den drei Kurhäusern der Region angewandt. Auch der Barfußpfad enthält Elemente der Felke Kur, z.B. in Form eines Beckens voller Lehm, das die Gäste durchschreiten können.

Bad Sobernheim erleben
Bad Sobernheim ist Sitz des rheinland-pfälzischen Freilichtmuseums. Es liegt mitten im Nachtigallental, einem Naturschutzgebiet mit herrlichem Wald, Gewässer und artenreicher Tierwelt. Besucher können sich hier auf eine aufregende Zeitreise durch die letzten 500 Jahre begeben. Aus allen Regionen von Rheinland-Pfalz wurden über 40 Gebäude translociert und im Gelände nach und nach originalgetreu errichtet. Sie bilden eigene kleine Dörfer, die das Leben vergangener Generationen hautnah erlebbar machen. Wer die Häuser durchschreitet hat das Gefühl in einer Filmkulisse zu stehen und selbst Teil längst vergangener Zeiten zu werden. Authentisch und facettenreich sind die Häuser möbliert. Durch eine alte Postannahmestelle laufen, die Schulbank auf echten alten Sitzbänken drücken, den Duft von weißer Kreide in der Nase, an Aktionstagen dem Hämmern des alten Schmieds lauschen, der vor glühenden Kohlen die Funken sprühen lässt, das knisternde Feuer – hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.
Ein großes Freibad, wunderschöne Wanderwege im gesamten Umland mit grünen Stadtwäldern und Freizeitangebote wie Segelfliegen, Sauna oder Tennis machen die Stadt und ihre Umgebung zu einer reizvollen Urlaubsregion mit einer beeindruckenden und vielfältigen Natur ringsum. Die Kleinstadt ist an das Zugnetz der Strecke Saarbrücken-Frankfurt/Main angeschlossen. So ist z.B. auch Mainz in 45 Minuten mit dem Regionalexpress zu erreichen wie auch auf direktem Wege, innerhalb einer Stunde der Frankfurter Flughafen. Die Bundesstraße 41 führt am Norden an der Stadt vorbei und komplementiert die Infrastruktur.
Text: Enrico Angelucci