Malerisch kuschelt sich Martinstein zwischen den Hängen des Hunsrücks und dem Nordpfälzer Bergland in die grüne Landschaft des Nahetals. Martinstein ist die kleinste Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Nahe Glan. 0,39 Quadratkilometer sind es, die das Fleckchen links und rechts der Nahe umfasst. Von der Fläche her betrachtet ist Martinstein damit auch die kleinste Gemeinde Deutschlands. Die Bundesstraße B41 führt mitten durch den Ort – für die Einwohner Fluch und Segen zugleich. Denn die Verkehrsbelastung ist hoch. Bisher konnte für eine Ortsumgehung von Martinsstein noch keine bauliche Lösung gefunden werden – wenngleich der Ort auch von der Anbindung an die B41 profitiert. So gehören mehrere Einzelhandelsbetriebe und Gastronomie zum Ortsbild. Eine Besonderheit stellt der Automat für Bio-Lebensmittel dar, an dem man rund um die Uhr frische Bio-Produkte erhalten kann. Der ehemalige Bahnhof im Ort wird als Wohnhaus genutzt. Die Zuganbindung an die Regionalzüge in Richtung Bingen und Saarbrücken liegt in der Ortsmitte in der Merxheimer Straße an der Nahe-Brücke.
Die historische Entwicklung ist für eine so kleine Ortsgemeinde bemerkenswert. Bereits Mitte des 14. Jahrhunderts wurde über Martinstein eine Burg errichtet, die Erzbischof Heinrich von Mainz strategisch für seine Zwecke nutzte. Die Burg ist mit ihren Zinnen im Wappen der Ortsgemeinde markant repräsentiert. Im Mittelalter wechselte Martinstein immer wieder einmal die Besitzer. Spanien, Baden und Frankreich zählten zu den Eigentümern. Seit 1970 zählte Martinstein zur Verbandsgemeinde Bad Sobernheim bzw. seit Beginn des Jahres 2020 zur neuen Verbandsgemeinde Nahe Glan. Der Name Ortsgemeinde ist abgeleitet von einem Heiligen: Patron ist Martin von Tours – einer der wichtigsten Heiligen der katholischen Kirche.
Für die Einheimischen gibt es in Martinstein eine gute gastronomische Versorgung und einen Laden für Waren aus dem Haushaltsbereich. Dazu bietet der Ort Freizeitmöglichkeiten, insbesondere im Bereich Wandern und Naturerlebnis. Die winzige Ortsgemeinde liegt an drei idyllischen Wander- beziehungsweise Radwegen: Die Naheweinstraße, der Weinwanderweg „Mittlere Nahe“ und der Naheradweg geben sich ein trautes Stelldichein. Anfang September starten von Martinstein aus viele Touristen ins überregional bekannte Weinwanderwochenende. Martinstein begeistert Touristen, die es schätzen, in einer landschaftlich reizvollen Umgebung Urlaub zu machen.
Die Kirche, die passend zum Patron „St. Martin“ heißt, ist sehenswert. Mit dem gotischen Chor und dem barocken Schiff bietet sich eine kulturhistorisch interessante Mischung. Auch der ummauerte Kirchhof des Areals lohnt einen Besuch. Er zeigt den Grabstein eines Priesters und den noch erhaltenen Sockel für ein Kruzifix aus der Epoche der Spätgotik. Das Rathaus von Martinstein ist ebenfalls sehenswert. Das ehemalige Schulhaus ist durch sein Krüppelwalmdach und das Zierfachwerk ein Hingucker.