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Musik wie pure Lebensfreude – „Duo Cassard“ auf dem Disibodenberg
ODERNHEIM. Ein Ort und eine Musik, die sich gefunden haben: Johannes Mayr und Christoph Pelgen vom Duo Cassard ließen am Samstag, den 22. Juli 2023, europäische Klänge aus Vergangenheit und Gegenwart inmitten der Klosterruinen auf dem Disibodenberg erklingen – veranstaltet vom Hildegardis Freundeskreis Disibodenberg und unterstützt vom Verein Nahe.Kultur.Landschaft, beide unter dem Vorsitz von Landrätin Bettina Dickes (CDU).
Von Simone Mager.
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Benannt nach einem bretonischen Freibeuter nimmt sich die Folkformation stilistisch alles, was ihr gefällt. „Wir machen musikalische Beute und teilen sie mit dem Publikum“, stimmte Johannes Mayr die rund 150 Gäste an dem „zauberhaften Platz“, dem historischen Klostergelände, der ersten Wirkungsstätte Hildegards von Bingens, auf einen außergewöhnlichen musikalischen Abend ein.
Pure Lebensfreude, musikalischer Rausch und tiefgründige Lyrik
Auch wenn sich die beiden Musiker mit Gitarre, Flöte, Akkordeon, Schlüsselfidel, Hümmelchen, französischem spanischem Dudelsack und und und stilistisch nicht festlegen wollen – sie spielen Musik aus dem Mittelalter, genauso wie irische und galizische und bretonische Volkslieder, außerdem eigene Kompositionen – so ist den unterschiedlichen Stilen eins gemeinsam: Die pure Lebensfreude, der musikalische Rausch, die tiefgründige Lyrik – sie schwingen immer mit. Dazu bezauberten beide Musiker mit eigenen Stücken wie z.B. einer musikalischen Liebeserklärung an die eigene Großmutter oder die vertonte Erinnerung an die Frühlingssonne, zu der Johannes Mayr eine Anekdote erzählte: „Während wir dieses Lied im Winter in einem Weinkeller spielten, erwachte wie von der Frühlingssonne berührt, ein Tagpfauenauge zur Musik und setzte sich auf unsere Instrumente“.
Eine Musik, die alles abbildet
Mal im beschwingten Dreiviertel-, mal im pulsierenden Drei-Achteltakt wehte die Musik mit dem Wind über die alten Klosterruinen und brachte das Publikum schließlich zum Tanzen. Die Musik mal frivol, mal sakrosankt: Matrosenlieder aus der Bretagne, eine eigens komponierte Erinnerung an die Heimat von Johannes Mayr, die Wolfzahnau in Augsburg, „Ma Rosalie“, ein französisches Lied über einen traurigen Abschied, gefolgt von Marienliedern aus dem 12. Jahrhundert als musikalischer Tribut an die besondere Spielstätte. Die folkloristischen Klänge irischer und bretonischer Volksmusik kommen oftmals wie ein klanglicher Rausch daher – so durfte ein Trinklied nicht fehlen. Beim Duo Cassard war dies ein Stück über ein besonderes Getränk aus Rotwein und Cola, gut abgeschmeckt mit der exakt richtigen Menge an Eiswürfeln. Das Ergebnis: Eine Musik, die alles abbildet: Den wilden Tanz wie das langsame Wegsinken in die glückselige Schwere der Trunkenheit. Wo der Rausch sich Bahn bricht, ist die Erotik nicht weit. So folgte zum Abschluss das Lied „La fontaine bordée de laine“, dessen eindeutig zweideutigen Text Christoph Pelgen übersetzte. „Niedlich, aber versaut“, warnte er sein Publikum vor und entließ es zur Musik ins eigene Kopfkino.
Zum Abschluss schilderten die Musiker dann ihr musikalisches Credo an die Welt: So wie sie ihre vielfältigen Instrumente und Lieder mit europäischem Sound zum Klingen bringen, so ist das Verbindende und Schöne die Buntheit und Vielfalt daran. „Bleibt vielfältig, bleibt bunt“, lautete ihre Botschaft ans Publikum.
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