Wortreich, schlagwortartig und mit Ausrufezeichen

NAHE. Und? Kreuzchen schon gemacht? Wer noch eine Entscheidungshilfe braucht, dem legen wir unsere Interviews mit den Landtagskandidaten ans Herz.

Die nahe-dran.de Redaktion gibt auf den letzten Metern vor der Landtagswahl eine Orientierung für unentschlossene Wähler. Wir haben alle Kandidaten der Parteien im Wahlkreis 18 Bad Sobernheim / Kirn angeschrieben und darum gebeten, ihre Positionen zu zentralen Themen darzulegen.

Geantwortet haben jedoch nur vier von insgesamt sieben Kandidaten: Sascha Wickert von der CDU, Lutz Haufe von der AfD, Johannes Wild von Bündnis90/ Die Grünen und Denis Alt von der SPD. Wir haben die Kandidaten dazu aufgefordert, Sätze zu vervollständigen. Vorgegeben waren schlagwortartig die Themen zur Landtagswahl, die auch in der Region an der Nahe eine wichtige Rolle spielen, das Leben der Menschen hier beeinflussen und maßgeblich von der Landespolitik gesteuert werden.

Dabei kamen interessante Gemeinsamkeiten zum Vorschein. So haben Lutz Haufe von der AfD und Denis Alt von der SPD das gleiche politische Vorbild, nämlich Alt-Kanzler Helmut Schmidt (SPD). Während der eine ihn als Macher, standhaften Vordenker und im gleichen Atemzug mit Arnold Schwarzenegger und Vitali Klitschko benennt, lobt der andere Schmidts pragmatischen Politikansatz und sein Talent zum Krisenmanagement. Sascha Wickerts Vorbild dagegen: Eine bekannte Politikerin aus dem Landkreis Bad Kreuznach. Wild orientiert sich an Robert Habeck.

Mit Abstand die meisten Worte hat Denis Alt gebraucht, um die Sätze zu vervollständigen und seine Positionen darzulegen. Am kürzestem fassten sich Johannes Wild und Sascha Wickert. Der Christdemokrat bedankte sich bei der Redaktion, sich einfach mal kurz fassen zu dürfen. Auch Lutz Haufe gelang es, die Sätze schlagwortartig und mit wenigen Worten zu vervollständigen.

Die meisten Ausrufezeichen nutzte eindeutig Lutz Haufe. Hinter jeder seiner Aussagen und sogar zu den Fragen zu seiner Person findet sich der grammatikalische Verstärker zur Unterstreichung seiner Äußerungen. Johannes Wild forderte gleich dreimal „Konzepte“: Beim Kirner Krankenhaus, im Klimaschutz an der Nahe und bei der Digitalisierung an Schulen. Außerdem zeigt er sich sehr um gender-gerechte Sprache bemüht. Sascha Wickert dagegen hat genug von Konzepten, jedenfalls wenn es um das Kirner Krankenhaus geht. Er meint, jetzt muss Geld fließen.