BAD SOBERNHEIM. Die Corona-Pandemie schafft neue Formen des Miteinanders: So trafen sich jetzt Mitglieder und Interessierte des Vereines So gut leben im Alter in Form eines Online-Meetings. Die beiden Vorsitzenden Marlene Jänschund Elke Kiltz sprachen beim ersten digitalen Vortrag mit Stammtischcharakter über die Arbeit der Ehrenamtsinitiative. Neben der Nachbarschaftshilfe ging es speziell um Telefonketten und die Frage, was es mit der neu gegründeten Freiwilligenagentur auf sich hat.
Von Enrico Angelucci
Rund zehn Teilnehmer, eine davon Bewohnerin eines Seniorenheims, kamen für den Vortrag zur Vereinsarbeit im virtuellen Raum eines Online-Meetings zusammen. Initialzündung für die Ehrenamtsinitiative war eine Zukunftswerkstatt im November 2013. Damals wuchsen Ideen und Konzepte, aus denen letztlich die Vereinsgründung folgte. Die Installation einer Nachbarschaftshilfe gehörte dabei zum ersten Ziel. Das Haustier wird zum Tierarzt gebracht, da sein Besitzers gerade im Urlaub ist und die Blumen werden gleich mitgegossen – das ist nur ein Beispiel von vielen denkbaren Unterstützungen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe. Zudem gibt es Patenschaften, beispielsweise längere Zeit für einen sehbeeinträchtigten Mann: „Ihm wurden amtliche Schreiben vorgelesen oder er wurde von unseren Helfern zum Arzt gefahren”, schilderte Elke Kiltz. Einkaufsdienste gehören zum Repertoire der Nachbarschaftshilfe. 20 Personen des Vereins bieten derzeit solche Hilfestellungen an.
Problem dabei: Nicht jeder traut sich, um Hilfe zu bitten, unter anderem aus Angst vor dem Verlust der Selbstständigkeit oder weil der Verein noch bekannter werden muss, weiß Kiltz. Besuche der Vereinsmitglieder für einfache Gespräche und Austausch sind gleichsam im Angebot. „Es ist eine absolute Bereicherung auf einer ganz anderen Ebene“, lobte Jetty Bohn vom Ambulanten Pflegeteam den Besuchsdienst von So gut leben im Alter. „Es war so locker und es gab überhaupt keine Berühungsängste”, schilderte Bohn Erfahrungen ihrer Kunden mit der Initiative.
"Freiwilligenagentur soll Freiwillige qualifizieren und begleiten
Der Verein ruft eine Freiwilligenagentur ins Leben, deren Förderung nun ganz frisch bewilligt wurde. Diese soll dem bürgerschaftlichen und freiwilligen Engagement von Menschen Unterstützung zukommen lassen. Gleichzeitig soll die Agentur dafür sensibilisieren, wie wichtig die Arbeit von Freiwilligen ist und es auch Hauptamtliche braucht, die mitanpacken. Sie soll Freiwilligen gewinnen und qualifizieren sowie begleiten, wie Elke Kiltz schilderte, die mit ihren Vereinskollegen ehrenamtlich tätig ist. Die Freiwilligenagentur fängt Menschen auf, die sich engagieren wollen und dient somit auch als Anlaufstelle.
Hätte die Corona-Pandemie nicht Einzug gehalten, hätte der digitale Aufbruch im Verein wohl noch etwas länger Anlaufzeit gebraucht. Nun geht es fast schon nicht mehr anders. „Bestimmte Themen können auch über einen solchen Online-Chat bearbeitet werden”, resümierte Marlene Jänsch. Impulse von Filmemacher Bodo Beuchel zur Demenzerkrankung und betreuten Wohngruppen kann sich Jänsch auf der digitalen Bühne vorstellen. „Bodo Beuchel würde Vorträge auch online abhalten“, erklärte Jänsch. Renate Rings plädierte dafür, dass die Stammtische in Zukunft als Präsenzveranstaltung aber auch online stattfinden sollten. „Dann bekommt man die Leute ins Boot, die nicht zu Hause wegkönnen“, betonte sie.
Schriftführerin Jana Morenz-Meyer sprach über die Überlegung, Telefonketten einzurichten. Der Gedanke dabei ist: Alleinlebende Menschen gewinnen über die Telefonkette die Sicherheit, dass sich zumindest einmal täglich jemand bei ihnen meldet und sich nach ihrem Befinden erkundigt. Eine Hauptverantwortliche Person kann Kontakt mit Familienangehörigen oder dem Hausarzt aufnehmen, sollte die angerufene Person nicht abheben.
Der nächste Online-Stammtisch ist für den
7. Dezember 2020 zum Thema „Kommunikation“
geplant.
Das Büro von So gut leben im Alter in der Saarstraße 14 von Bad Sobernheim ist geöffnet: Dienstagvormittag 10-12 Uhr und Donnerstagnachmittag von 14-16 Uhr. Kontakt zum Verein gibt es über das Festnetz: 06751 / 85 66 132 oder Mobil: 0 15 73 / 31 85 400 sowie via E-Mail: info@so-gut-leben-im-alter.de