Testlauf im Landes-Impfzentrum
BAD SOBERNHEIM. Ab Anfang Januar soll es mit den ersten Impfungen gegen das Corona Virus mit der Vakzine von Biontech / Pfizer losgehen. Landrätin Bettina Dickes (CDU) stellte gemeinsam mit den Koordinatoren der Einrichtung, Benjamin Hilger und Anna Hinckel, das Konzept vor und erläuterte die Abläufe.
Von Simone Mager.
„Temperatur messen!“, heißt es zunächst am Eingang ins Impfzentrum. Bei einer Körpertemperatur von über 38°C bleibt dem Impfkandidaten der Zugang zunächst verwehrt. Erst wenn eine Infektion abgeklungen ist oder ein negativer Corona-Test vorliegt, ist ein zweiter Termin denkbar. Liegt die Körpertemperatur außerhalb des problematischen Bereichs, gelangt die zu impfende Person in den ersten Wartebereich. Im 15-Minuten-Takt sollen jeweils acht Personen – im Tagesverlauf etwa 200 – durch die Impfstraße laufen. Zutritt haben diejenigen, die vom Land eine Einladung mit einem QR-Code erhalten haben.
Zwar sind bisher noch keine offiziellen Vorgaben durchgedrungen, doch auch laut Landrätin Bettina Dickes gilt es als wahrscheinlich, dass zunächst mobile Personen über 80 Jahre geimpft werden sollen. Nach Prüfung ihrer Zugangsberechtigung über den QR-Code sollen die Personen mithilfe eines Videofilms, der derzeit noch nicht zur Verfügung steht, in Gruppen über die Impfung aufgeklärt werden. Zudem soll die Option für eine Individualberatung genutzt werden können, zum Beispiel wenn es Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten abzuklären gibt. Wer sich danach gegen eine Impfung entscheidet, kann das Impfzentrum wieder verlassen.
15 Minuten unter Beobachtung
Im folgenden Schritt werden die zu impfenden Personen in den nächsten Warteraum gebracht und dann in 12er-Gruppen zur Impfung geführt. Diese findet in speziellen Impfkabinen statt, in denen drei Personen medizinisches Personal die Impfung durchführen. Danach wird desinfiziert. Anschließend gelangen die Geimpften in einen Beobachtungsraum, um über einen Zeitraum von circa 15 Minuten zu überwachen, ob die Impfung gut vertragen wurde. Schließlich wird eine Impfbescheinigung ausgestellt sowie eine Erinnerung an den zweiten Impftermin ausgehändigt, denn für den vollen Impfschutz muss die Vakzine zweimal gespritzt werden.
Derzeit ist es nach Angaben von Benjamin Hilger noch unklar, ob auch bei dem zweiten Impf-Termin neu aufgeklärt werden muss oder ob es dann im Gespräch vorwiegend um Nebenwirkungen geht. Eine zweite Impfstraße befindet sich derzeit noch im Aufbau. Auch wann genau der Impfstoff genau geliefert werden wird, sei derzeit noch unklar. Über die Nummer 116117 können Personen, die zum Impfen aufgefordert werden, Termine vereinbaren. Auch eine Einladung für bestimmte Risikogruppen über das Krebsregister sei derzeit in Vorbereitung. Unklar sind laut Bettina Dickes noch die konkreten Öffnungszeiten der Einrichtung. Dafür sei das Land zuständig, das sehr klare und detaillierte Anweisungen für den genauen Aufbau der Impfstraßen gemacht habe, lobte die Landrätin.
Sicherheitskonzept und Impfstofflagerung
Die Einrichtung, die über eine Einbruchwahnanlage verfügt, wird Tag und Nacht über einen Sicherheitsdienst überwacht. Das technische Hilfswerk hat rund um den ehemaligen Real Markt, der eigentlich abgerissen werden sollte, Bauzäune aufgebaut. Ganz bewusst sei die Entscheidung für diesen Standort gefallen, um nicht mit Blick auf denkbare Lockerungen im Jahresverlauf eine Kreis-eigene Sporthalle blockieren zu müssen, erklärte Bettina Dickes. Zudem sei der Standort gut an den ÖPNV angeschlossen. Der Impfstoff soll ein bis zweimal pro Woche in Styroporboxen mit Trockeneis angeliefert und so auch gelagert werden, um die Temperatur von -70° halten zu können. Nach der Aufbereitung zur Impfung sei der Impfstoff innerhalb von fünf bis sechs Stunden zu verimpfen.