„Als Winzer ist man Optimist“
MITTLERE NAHE. Die Corona-Pandemie beeinträchtigt viele verschiedene Unternehmen und Branchen. Einer der wohl wichtigsten Geschäftszweige für die Mittlere Nahe ist die Weinerzeugung. Nahe-dran hat bei zwei Winzern der Region nachgefragt, wie sie die Pandemie erleben: Ein Gespräch mit Harald Hexamer vom Weingut Hexamer in Meddersheim und Frank Schönleber vom Weingut Emmrich-Schönleber in Monzingen.
Von Benigna Wilms.
Auf die Frage, wie es ihrem Betrieb in der momentanen Situation gehe, geben beide Winzer eine überwiegend positive Antwort. Harald Hexamer meint: „Wir können uns eigentlich nicht beschweren“. Vor allem im Vergleich mit befreundeten Gastronomen, denen das, was sie überJahre hinweg aufgebaut hätten, wegbreche, müsse man absolut zufrieden mit der Situation sein. Durch ein gutes Standbein bei treuen Privatkunden, und durch Händler, die breit aufgestellt sind, sei man bisher gut durch die Krise gekommen.Auch Frank Schönleber sagt: „Wir kommen gut zurecht.“ Personell gebe es kaum Einschränkungen, da man das Personal zum Glück recht gut vor dem Virus schützen könne. Auch die wirtschaftlichen Folgen seien gut kompensierbar gewesen.
Weinlese im Herbst lief ohne größere Einschränkungen
Die Weinlese im Herbst wurde ebenfalls nicht allzu sehr durch die Pandemie beeinträchtigt. Das Weingut Emmrich Schönleber hatte genug Personal, sodass die Lese ohne größere Einschränkungen stattfinden konnte. Nur in der Mittagspause sei es zu leichten Einschränkungen gekommen durch die Hygieneregeln, die eingehalten werden mussten. Ansonsten sei alles ganz normal gelaufen. Bei der Unterbringung der Erntehelfer musste etwas improvisiert werden, da die Belegungszahlen der Mitarbeiterzimmer leicht reduziert werden mussten. Schnell habe sich aber eine Lösung in einem leerstehenden Wohnhaus gefunden.
Das Weingut Hexamer, das seine gesamten Weinberge auf einer Fläche von 30 Hektar per Hand lesen lässt, arbeitet bei der Weinlese zu 80 Prozent mit Saisonkräften, die auch schon in den vergangenen Jahren in der Lese mitgearbeitet haben. Diese Saisonkräfte mussten bei der Einreise einen Corona-Test machen, sich anschließend in Quarantäne begeben und danach noch mal einen Test machen. Nach dieser Prozedur konnte die Lese aber ohne Probleme stattfinden. Harald Hexamer lobt die gute – körperlich teils sehr anstrengende – Arbeit in den Steilhängen, die die Arbeiter geleistet haben und ist zufrieden mit dem Ablauf der Lese. Weiterhin spricht er ein großes Dankeschön an die Politik aus, die sich sehr gekümmert habe und so dafür gesorgt habe, dass die Einreise der Erntehelfer unbürokratisch geregelt wurde.
Privatkunden kaufen mehr Wein
Darüber, wie die Pandemie den Vertrieb ihrer Produkte beeinträchtigt, sind sich die beiden Winzer ziemlich einig. Beide schildern, dass sich die Absatzkanäle natürlich verändert hätten. Die Privatkunden kauften mehr und die Gastronomie kaufe aus bekannten Gründen deutlich weniger. Hexamer schildert, dass die Privatkunden vor allem im Versand mehr kaufen, da die Option, die Weine persönlich abzuholen, doch sehr eingeschränkt seien. Natürlich finden auch keine Weinproben oder Weinfeste statt, bei denen der Kunde die Weine probieren könne. Frank Schönleber ist sich sicher, dass der neue Webshop seines Weingutes auch einigen zusätzlichen Umsatz beschert hat.
Optimistisch bleiben heißt die Divise
Beide Weingüter sind aber weiterhin primär analog unterwegs. Harald Hexamer freut sich schon auf die Zeit, in der normale Weinproben wieder erlaubt sind und meint: „Es geht doch nichts über eine Weinprobe, in der der Winzer präsent ist und seine Weine beschreibt.“ Er blickt auf die kommende Zeit mit den Worten: „Als Winzer ist man ja Optimist.“
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