Foto: Gerd Anton
Bierfest unterm Vorsitz vom Pfarrer
MEISENHEIM. Renate Gilcher, alteingesessene Meisenheimerin und ehemalige Meisenheimer Bierkönigin, erinnert sich an das zweite Meisenheimer Bierfest im September des Jahres 1972 und ihre Wahl zur Bierkönigin.
Von Renate Glicher.
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In unserer Gegend an Nahe und Glan werden in vielen Orten Weinfeste gefeiert und Weinköniginnen gewählt. Aber ein Bierfest, das war Anfang der 70er Jahre mal etwas anderes. Ins Leben gerufen vom Verkehrsverein Meisenheim unter Vorsitz von Pfarrer Walter Posth feierte man in Meisenheim Bierfeste. Das Bierbrauen hat eine lange Tradition: Bereits 200 Jahre vor Christus wurde Bier gebraut. Im Mittelalter war es die Arbeit von Frauen, Bier für den Hausgebrauch herzustellen. Bier war damals kein Genussmittel, sondern ein Nahrungsmittel. Im Wasser vermutete man Keime und Milch war nicht lange haltbar. Das Reinheitsgebot von 1516 besagt, dass Bier nur aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt werden darf.
Das 2. Meisenheimer Bierfest
In Meisenheim gab es, unter einigen anderen kleinen Brauereien, die Brauerei Bonnet. Gegründet wurde sie am 7. November 1863 von August Bonnet. Über hundert Jahre wurde in dem Meisenheimer Familien-Unternehmen Bonnet Bier gebraut. 1969 gingen die Geschäftsanteile an die Königsbacher Brauerei AG in Koblenz über. In dieser Zeit entstand die Idee, in Meisenheim Bierfeste zu feiern. Vom 22. bis 25. September 1972 wurde das zweite Meisenheimer Bierfest gefeiert. Auf dem Gelände hinter dem Bahnhof war ein großes Festzelt aufgebaut. Freitags abends stand auf dem Programm: Fassanstich, Tanz mit den „Meisen“ und die Wahl der zweiten Meisenheimer Bierkönigin.
Auch für die Lokalzeitung ein Riesenevent: Mehrere Seiten und dazu noch einen Kommentar gab es zum zweiten Meisenheimer Bierfest 1972.
Wahl zur Bierkönigin
Spontan entschied ich mich, auch an der Wahl teilzunehmen. Insgesamt waren wir 13 Bewerberinnen. Uns wurden viele Fragen rund um den Gerstensaft gestellt. Auch musste ein kleiner Stiefel Bier möglichst schnell geleert und sechs Gläser Bier zum Höchstpreis im Zelt verkauft werden. Nach und nach schieden Bewerberinnen aus, bis nur noch drei Kandidatinnen übrig blieben. Ich war dabei! Nun sollte noch jede ein Bierlied begleitet von der Kapelle singen. Wer danach den größten Applaus erhielt, hatte die Wahl gewonnen. Mir kam sofort das Lied „Es gibt kein Bier auf Hawai“ in den Sinn und so sang ich es – nicht schön, aber laut – begleitet von den „Meisen“ ins Mikrophon. Die anderen beiden trauten sich nicht so recht und so wurde ich die zweite Meisenheimer Bierkönigin.
Samstagsnachmittags wurde zum Altenkaffee eingeladen. Über 100 ältere Besucher kamen ins Festzelt. Es gab Kaffe und Kuchen. Die Grumbacher Feuerwehrkapelle sorgte für Unterhaltung und spielte zum Tanz auf. Manch einer der älteren Herren, war erstaunt, dass so ein junges Mädchen wie ich links und rechts rum Walzer tanzen konnte. Das ganze Wochenende über spielten die „Meisen“ abends zum Tanz auf. Montags wurde der Dämmerschoppen sogar, wegen der Nachfrage, auf 16 Uhr vorverlegt. Es waren schöne Tage und zum Abschluss fuhr ich einige Zeit danach zu einer Besichtigung nach Koblenz in die Königsbacher Brauerei.
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