Kassenärztliche Vereinigung will Reform weiter umsetzen
MEISENHEIM / MAINZ. Die Kassenärztliche Vereinigung hält trotz Resolution und Unterschriften gegen die Verkürzung der ärztlichen Bereitschaft in Meisenheim an ihren Reform-Plänen fest.
Von Simone Mager.
Die Übergabe der Resolution gegen die Verkürzung der Öffnungszeiten der ärztlichen Bereitschaftsarztpraxis in Meisenheim hat nicht den seitens der kommunalen Vertreter gewünschten Effekt erzielt. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hält weiter an ihren Plänen fest: Die Präsenszeiten eines Bereitschaftsarztes in Meisenheim werden ab 1. Februar 2021 von derzeit 112 auf 37 Stunden verkürzt. Stattdessen wird ein aufsuchender ärztlicher Bereitschaftsdienst eingerichtet.
Unterschriftenaktion und Online-Petition nicht erfolgreich
Die aus Protest gegen diese Änderungen vom Stadtrat in Meisenheim, dem Verbandsgemeinderat und weiteren Gemeinden der Region verabschiedete Resolution hatten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nahe-Glan Uwe Engelmann (SPD), der Meisenheimer Stadtbürgermeister Gerhard Heil und Landtagsabgeordneter Markus Stein (SPD) in Mainz an den Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Dr. Peter Heinz übergeben. Ergänzend dazu wurden im Amtsblatt Unterschriften gesammelt sowie eine Online-Petition gestartet. Während die Online-Petition noch läuft und bereits von 2200 Personen online unterschrieben worden sei, seien nach Angaben der Kommunalpolitiker bisher rund 4000 Unterschriften zum Erhalt der Bereitschaftsarztpraxis zusammengekommen. In einer gemeinsamen Mitteilung von Engelmann, Heil und Stein heißt es, die Kassenärztliche Vereinigung habe unmissverständlich kommuniziert, ihre Entscheidung stehe fest. Die Politiker kritisieren in der Mitteilung erneut die ihrer Einschätzung nach mangelnde Kommunikation der KV, sowohl in Richtung der politisch Verantwortlichen als auch in Richtung der Bevölkerung.
Änderungen in Meisenheim sind Teil von landesweiter Reform
Laut KV ist die Reduzierung der Bereitschaftsdienstzeiten in Meisenheim Teil einer landesweiten Reform. Diese habe das Ziel, angesichts der alternden Bevölkerung, der geringen Auslastung des Bereitschaftsdienstes in der Nacht und dem Ärztemangel eine
„vollumfängliche Versorgung in anderer Form“ sicherzustellen. Nach Angaben der KV sind die Bilanzen aus der Pilotregion Rheinhessen, in der die Reform bereits umgesetzt wurde, positiv. Auf die Nachfrage der Kommunalpolitiker, ob der ärztliche Bereitschaftsdienst in Meisenheim in verkürzter Angebotsform in Zukunft erhalten bleibe, wollte sich die KV nicht festlegen. In ihrer Mitteilung betonten die Vertreter aus Meisenheim, ihr Ziel sei es, ein bewährtes Konzept der Gesundheitsversorgung zu erhalten. Sie planen, die Umstellung des Bereitschaftsdienstes in Meisenheim zu begleiten und fordern die Bürger auf, ihre Erfahrungen mit der ärztlichen Versorgung zu teilen. Man wolle den Prozess weiterhin kritisch beobachten und nach angemessener Zeit ein Urteil bilden. Die Verkürzung der Öffnungszeiten dürfe nicht dazu führen, dass Patienten eine schlechtere Versorgung erhielten. Es wird aufgefordert, Positive sowie negative Erfahrungen mitzuteilen – in welcher Form werde dann im Amtsblatt kundgetan. Die Information der Bevölkerung über die Reform des Bereitschaftsdienstes sei laut KV in Vorbereitung. Dr. Rainer Saurwein, Sprecher der KV, betont, es werde nicht zu einer Verschlechterung in der Hausarztvertretung kommen.
Reform des Bereitschaftsdienstes
Ab 1. Februar 2021 sollen Menschen über die 116 117 der passenden Versorgungsebene zugewiesen werden, wenn sie außerhalb der Dienstzeiten ihres Hausarztes auf Behandlung angewiesen sind.
Patienten, die nicht mobil sind, sollen mehrheitlich von einem aufsuchenden ärztlichen Bereitschaftsdienst behandelt werden.
Die Kassenärztliche Vereinigung informiert unter folgendem Link zu den Hintergründen und Zielen der Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes: www.kv-rlp.de/799998-21588 (externer Link)
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