Der ehemalige Realmarkt in Bad Sobernheim. Die Grünen befürchten durch den Neubau eines E-Centers an gleicher Stelle Auswirkungen auf die Innenstadt. Foto: Simone Mager
Grüne sehen EDEKA Neubau in Bad Sobernheim kritisch
BAD SOBERNHEIM. In einer Pressemitteilung wendet sich Stadtplaner Sascha Müller, Stadtratsmitglied für Bündnis 90 / Die Grünen in Bad Sobernheim, gegen die geplante Ansiedlung eines E Centers und eines Discounter auf dem ehemaligen Real Gelände. Mit Blick auf die Auswirkungen für den innerstädtischen Einzelhandel in Bad Sobernheim zeichnen die Bündnisgrünen ein düsteres Bild. Ungeachtet dessen könnte es bereits im laufenden Jahr mit den Abbrucharbeiten des ehemaligen Real-Marktes durch Edeka losgehen.
Von Simone Mager.
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Wie eine Sprecherin der Edeka Gruppe auf Anfrage von nahe-dran.de mitteilt, ist der Bebauungsplan derzeit in der Offenlage. „Wir planen, den Bauantrag im vierten Quartal dieses Jahres einzureichen“, heißt es aus der Edeka Südwest Zentrale. Neben dem Neubau eines E Centers sei weiterhin mit Partnern die Realisierung eines Lebensmittel-Discounters und eines Drogeriemarkts vorgesehen. Wenn alles nach Plan laufe, könnten die Abbrucharbeiten im vierten Quartal 2021 beginnen. Die Eröffnung sei für Mitte/Ende 2023 vorgesehen.
Einzelhandel in Randlage nicht mehr zeitgemäß
Eine Entwicklung, die Vertreter des Grünen Ortsverbandes kritisch sehen. Zum einen seien die Sortimente des ehemaligen Real Marktes nicht vergleichbar mit den geplanten Sortiment des E Centers. Mit Blick auf den Standort Bad Sobernheim sei ein Überangebot an Lebensmitteleinzelhändlern zu befürchten, das nicht rentabel sei. Das Sortiment des ehemaligen Realmarkes sei über das des geplanten E Centers hinausgegangen und deshalb nicht vergleichbar. Zudem seien großflächige Einzelhandelsbetriebe in Randlage nicht mehr zeitgemäß und langfristig nicht nachhaltig, da sie nur mit dem Auto erreichbar seien. Die Tendenz gehe zudem auch im Lebensmittelbereich in Richtung Internethandel. Die Grünen befürchten mit der Ansiedlung des E Centers einen Verdrängungswettbewerb ohne Rücksicht auf Geschäfte in der Innenstadt.
Bauruinen und Leerstände befürchtet
Für das Jahr 2030 zeichnen die Grünen – wenn auch überspitzt – ein düsteres Bild: Die „Schuhschachtel mit Parkplatz“, wie das E Center in der Presse-Mitteilung der Grünen bezeichnet wird, wirke dann wie aus der Zeit gefallen. Leerstände wie im derzeitigen Aldi Gebäude und im dann verdrängten Rossmann prägten die städtische Innenstadt in naher Zukunft. Kombinierte Märkte mit Wohnbebauung und klimafreundlicher Dachfarm seien in Bad Sobernheim Mangelware. Gleichzeitig würden Geschäfte wie die Wildkammer und die Getränkekammer Kundschaft verlieren und über andere Standorte nachdenken. Bauruinen und Leerstände würden – so die Befürchtung der Grünen für das Jahr 2030 – das städtische Bild kennzeichnen. Zwar handele es sich dabei um einen überzeichneten Ausblick, doch den Grünen sei es wichtig, die Bevölkerung auf denkbare Konsequenzen hinzuweisen. Gleichzeitig plädieren sie für eine nachhaltige und flächensparende Stadtentwicklung. „Wir können und wollen den Wettbewerb natürlich nicht verhindern, auf der anderen Seite müssen aber auch bestimmte zukünftig viel höhere Bau- und Planungsstandards Berücksichtigung finden“, fordert Sascha Müller.
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