„Jedes Shooting war anders“
BAD SOBERNHEIM. Einzigartige Aufnahmen: Fotografin Michelle Köhler hat ein kreatives Konzept entwickelt, um den Gewerbetreibenden vor Ort im Lockdown eine Plattform zu bieten. Benigna Wilms von nahe-dran.de hat sie von schönen, aber auch traurigen Begegnungen berichtet.
Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown betreffen jeden und zwingen viele Menschen in ungewohnte, neue Situationen. Vor allem lokale Einzelhändler sowie Gastronomen und Dienstleister leiden unter den Einschränkungen. Um den Einzelhändlern aus Bad Sobernheim eine Gelegenheit zu geben, trotz der Schließung ihrer Geschäfte dennoch präsent zu sein und ihre Arbeit zu zeigen, hat sich Fotografin Michelle Köhler ein kreatives Konzept überlegt. Dazu fotografiert sie zur Zeit kostenfrei Einzelhändler, Gastronome und Dienstleister vor Ort. Täglich wird einer der Gewerbetreibenden über die social-web-Kanäle der Stadt Bad Sobernheim (@diefelkestadt) vorgestellt. Vor allem Öffnungszeiten bzw. die Optionen zur Bestellung, Beratung, Lieferung oder Abholung werden so zentral veröffentlicht.
Im Gespräch mit Fotografin Michelle Köhler
Im Gespräch mit Nahe-dran.de berichtet Michelle Köhler von den Erfahrungen und Reaktionen, die die Fotoaktion hervorgerufen hat.
Wie waren die Reaktionen der Einzelhändler und Gastronomen auf ihre Foto-Aktion?
Michelle Köhler: Als Erstes habe ich es bei der Boutique Ringelwurm versucht. Die Besitzerin kennt meine Arbeiten als Fotografin. Als ich ihr von der Idee erzählt habe war sie begeistert und hat spontan entschieden, direkt ein Foto zu machen. Die Laden-Nachbarin Melanie Loch vom Papierladen hat die Spontan-Shooting Aktion mitbekommen und wollte auch direkt mitmachen. Da war die Idee schon keine Idee mehr, sondern ein laufendes Projekt. Alle anderen haben sich dann nach und nach bei mir oder bei der Stadtmanagerin, Dorothee Rupp oder bei Kai Sommer von der Werbegemeinschaft Sooaktuell gemeldet.
Alle, die ich fotografieren durfte, waren sehr herzlich und vor allem dankbar. Sie haben sich wahnsinnig gefreut, dass jemand sie in dieser schweren Zeit unterstützt, ihnen zuhört und versucht gemeinsam etwas Positives zu schaffen. Alle Shootings liefen kostenlos ab. Das einzige was jeder von uns investieren musste war Zeit. Im Anschluss habe ich jedem Ladenbesitzer die schönsten Bilder für deren Werbezwecke geschenkt.
Gab es auch schon Rückmeldungen, ob die Aktion aufgefallen ist?
Michelle Köhler: Alle Bilder werden auf den sozialen Kanälen der Stadt Bad Sobernheim, der Ladenbesitzer, der Werbegemeinschaft Sooaktuell und auf meinem Account gepostet. Viele Menschen haben diese Beiträge geteilt, kommentiert und versucht, auf diese Weise ihr persönliches Lieblingsunternehmen zu unterstützen. Also ich denke – ja! Die Aktion ist auf jeden Fall aufgefallen. Allein auf meinem Account haben sich bis heute rund 30.000 Leute diese Bilder angeschaut.
Zudem haben mich etliche Leute darauf angesprochen, wie positiv sie die Aktion finden und vor allem wie hilfreich es ist, dass über die aktuellen Öffnungszeiten etc. informiert wird. Manchen Leuten war beispielsweise gar nicht klar, dass Läden wie die Schatzkammer überhaupt geöffnet haben.
Welche Begegnung ist Ihnen ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Michelle Köhler: Jedes Shooting war anders. Von lustig bis hin zu traurig war alles dabei. Aber was alle waren – persönlich. Viele Unternehmer haben mir von ihren Ängsten erzählt. Dass sie nicht wissen, wie sie ihre Miete weitere Wochen ohne Geldeingänge zahlen sollen.
Besonders betroffen hat mich im Nachgang die Begegnung mit Klaus Becker vom Vape House gemacht. Dieser Bär von Mann, der humorvoll und immer optimistisch ist, musste ein paar Tage nach meinem Shooting nun doch die Ladentür für immer schließen. Das hat mich berührt. Seit den Shootings bin ich mit vielen per Du. Man sieht sich, hilft sich, und wenn man dann von einem Schicksalsschlag hört, dann lässt das einen nicht kalt.
Aber auch sehr lustige Treffen waren dabei, wie das bei Paufler Friseure in der Bahnhofstraße. Sue Iff, die gebürtige Schweizerin, die mich ständig zum Lachen brachte und ihrer Partnerin Sandra Voigt fast einen zu kurzen Haarschnitt verpasste.
Unvergessen auch das Shooting beim Kurhotel Maasberg. Bedingt durch die Kälte konnte man die Golfcaddys nicht nutzen. Daher sind Frau Voigt und ich dann anfänglich noch motiviert einen Berg hochmarschiert, um den schönsten Abschlagspunkt ablichten zu können. Quintessenz, es wird Zeit, dass die Sportvereine wieder öffnen. Wir beiden haben geschnauft und mussten über uns beide witzeln.
So viele schöne Erfahrungen habe ich mit dieser Kampagne mitnehmen dürfen. Ich bin wirklich dankbar für die Unterstützung durch unsern Bürgermeister Michael Greiner, Dorothee Rupp und Kai Sommer.
Diese Aktion ist das beste Beispiel dafür, dass wenn viele verschiedene Menschen, von Bürgermeister, Fotografin hin bis zu den Ladenbesitzer miteinander zusammen arbeiten, ein tolles Ergebnis erziehlt werden kann, das hoffentlich positive Effekte für alle hat!
Die Fragen stellte Benigna Wilms.
Mitmachen
Wer als Gewerbetreibender der Stadt Bad Sobernheim oder als Mitglied der Werbegemeinschaft SoAktuell bei dieser Hashtag-Aktion mit dabei sein möchte, kann sich per Mail beim Stadtmarketing melden:
Dorothee.Rupp@bad-sobernheim.de
#wirsindfelkestadt
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