LED-Lampen und mehr - Werkstatt für Behinderte als Dienstleister in der Region
BAD SOBERNHEIM. Konzentriert platziert Stephan Weygand die einzelnen Teile der LED-Lampe übereinander, um sie mit kleinen Schrauben zu fixieren. Vor ihm liegt eine ganze Reihe der Straßenlaternen der Firma Lumen, die von den Bad Sobernheimer Unternehmern Marcus Metzer, Bruno Schneider und Alessio Sommi geleitet wird. In der Werkstatt für behinderte Menschen im Industriegebiet-West der Felkestadt werden die LED Lampen des Unternehmens mit dem Namen „Lumdia“ mit Einsatz und Begeisterung montiert. Das Leistungsspektrum der Einrichtung umfasst jedoch noch mehr Dienstleistungen für Firmen, wie eine kleine Stippvisite von nahe-dran.de zeigt.
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Die Schritte zur Montage der LED-Lampen sind arbeitsteilig organisiert: Eine Alugrundplatte wird von den Mitarbeitern mit Bauteilen bestückt, mit LEDs ausgerüstet und verdrahtet. Dann folgt die Qualitätskontrolle. Winzige Lichtpunkte erzeugen in der Lampe, die sich in verschiedenen Stärken einstellen lässt, Helligkeit und sorgen für die notwendige Ausleuchtung etwa von Straßen und Plätzten. An der Montage einer Lampe sind in der Werkstatt etwa fünf bis sechs Mitarbeiter beteiligt. 75 Lampen pro Monat werden derzeit montiert – etwa zehn bis zwölf am Tag, wobei noch mehr Kapazitäten vorhanden sind, wie Peter Ludwig, Leiter der Werkstatt, berichtet. „Das Schöne an der Lampe ist, dass wir die Arbeit nach unten brechen können und auch den Schwächsten einbinden können. Der schneidet dann zum Beispiel Kabel auf Länge oder klebt einen Aufkleber drauf“, beschreibt Gruppenleiter Gernot Sieling. „Mit ca. 30 Lampen lässt sich ein ganzes Neubaugebiet ausleuchten. Derzeit sind die Lampen auf dem Parkplatz vor dem Diakonie Krankenhaus im Einsatz oder auch beim benachbarten Unternehmen Sekisui Alveo BS GmbH“, berichtet Ludwig. Die Lampen lassen sich mit einem Bewegungssensor ausstatten. „Sie schalten sich dann erst an, wenn zum Beispiel ein Auto in die Straße hereinfährt. Sie kann auch gedämmt betrieben werden und auf volle Kapazität schalten, wenn sich in ihrem Umfeld etwas bewegt“, erklärt Sieling. An der Kooperation zwischen Lumen und der Werkstatt für Behinderte in Bad Sobernheim hat übrigens die Wirtschaftsförderung des Landkreises einen entscheidenden Anteil. Sie hat einen Kontakt zwischen beiden Unternehmen hergestellt.
International unterwegs
Ein paar Türen weiter sind die Mitarbeiter in der Werkstatt international unterwegs. Für das Unternehmen Procter & Gamble bestücken sie Displays mit Inhalern. Sorgsam und unter hygienischen Bedingungen platzieren die Mitarbeiter die Inhalationsstifte auf dem Träger. Die fertigen Displays gehen dann nach Österreich, Frankreich, Deutschland, England und Irland. Insgesamt 82 Mitarbeiter arbeiten derzeit in der Werkstatt für Behinderte. Sie werden von 18 Fachkräften dabei unterstützt. Auch in der Konfektionierung sind Mitarbeiter in Gruppen tätig. So werden zum Beispiel 20 verschiedene Sammelhefte zusammengestellt und in Kisten verpackt. „Die gehen in der Krise wie geschnitten Brot. Das läuft gerade“, freut sich Peter Ludwig. 35 Stunden arbeiten die Mitarbeiter pro Woche in der Industriemontage. Ziel dabei ist, die Teilhabe am Arbeitsleben zu gewährleisten und die Mitarbeiter individuell zu fördern, zum Beispiel durch arbeitsbegleitende Maßnahmen. Auch in der beruflichen Bildung engagiert sich die Einrichtung. So wird über zwei Jahre eine „Lehre light“ in der Holz- und Metallverarbeitung angeboten. Ein Mitarbeiter ist dazu als Bildungsbegleiter im Einsatz.
Vielseitige Aufträge denkbar
Welche Aufträge kann die Werkstatt für Behinderte generell übernehmen? Peter Ludwig ermuntert interessierte Kunden, einfach eine Anfrage zu stellen. Der Klassiker ist die Konfektionierung, aber auch die Montage. In der Werkstatt für Behinderte in Kirn gibt es zum Beispiel eine CNC Fräsmaschine. Auch Elektromontage ist denkbar. Generell geht es um größere Stückzahlen an Produkten, die in Handarbeit zu bewerkstelligen wären. Die Werkstatt zeigt sich auch bereit, in Maschinen zu investieren. Die Arbeitsschritte zur Montage von verschiedenen Produkten werden kleinteilig aufgeteilt, wodurch alle je nach ihrer Fähigkeit in die Arbeit integriert werden. Denkbar ist zum Beispiel eine Tätigkeit für Zulieferer in der Automobilindustrie. Für die Bad Sobernheimer Kurhäuser zum Beispiel füllt der Betrieb Heilerde als Give away in kleinen Tütchen ab. Außerdem stellen die Mitarbeiter der Werkstatt handgefertigte filigran zusammengefügte Grillanzünder aus kleinen Holzscheiden her. Perspektivisch möchte Peter Ludwig gerne eigene Produkte forcieren. Eine mit Holzleisten ummantelte Lichtleuchte ist gerade in Entwicklung.
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