Nach Diebstahl: Kamera überwacht Kartoffelkiste
BAD SOBERNHEIM. Über vier Jahre war die Währung Vertrauen. Jetzt zweifelt Bauer Volbrecht Krispien, wie weit die Gutgläubigkeit gehen kann: Denn aus seiner Selbstbedienungskiste mit Kartoffeln, Wurstwaren, Eiern, Zwiebeln und Saisongemüse wurden vor kurzem Wurstkonserven und Fertiggerichte im Wert von 200 Euro entwendet. Jetzt hat der Bauer eine Videoüberwachung installiert und will den Diebstahl zur Anzeige bringen.
Von Simone Mager.
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„Am Samstagmorgen vor einer Woche wollte ich die Kiste auffüllen und musste feststellen, dass richtige Lücken da waren. Zuerst habe ich mich gefreut und dachte, da haste mal richtig was verdient. Aber als im Verlauf der Woche leider kein Geld im Briefkasten eingegangen ist war klar, wir sind beklaut worden. Summa summarum wurden Konserven und Fertiggerichte im Wert von gut 200 Euro entwendet“, schildert Volbrecht Krispien. Vier Jahre hat der freie Verkauf neben seiner Wohnungstür gut funktioniert. Die Kunden seien stets verlässlich gewesen. Wenn jemand mal kein Geld dabei hatte, wurde es später im Briefkasten eingeworfen. Seinen Frust über den Diebstahl hat der Landwirt erst einmal auf seiner Internetseite abgeladen, gewürzt mit einer guten Portion Ironie und der Frage, ob sich jemand daran erinnern könnte, an wen seine Spende von Konservendosen im Wert von 200 Euro gegangen sein könnte. Die Kamera gewährleistet nun, dass Krispien seinen freien Verkauf nicht einstellen muss. Ein Glück, denn der Bad Sobernheimer Leinenborn ist in Bezug auf Nahversorgung eher schlecht aufgestellt.
Produkte aus einem Umkreis von 20 Kilometern
Auch von bekannten Landwirten mit Automaten oder Selbstbedienungsverkauf kennt Landwirt Krispien ähnliche Schilderungen, so zum Beispiel vom Antoniushof oder aus Fürfeld. „Überall ist schon was passiert. Die Kasse oder der Automat wurden aufgebrochen und das Geld war weg. “ Nachdem Kameras installiert worden waren, sei es nicht erneut zu Diebstählen gekommen. Nach den Überfällen hat auch Vollbrecht Krispien jetzt eine Videoüberwachung mit Nachtsicht an der Kartoffelkiste installiert. Sie gibt bei Bewegungen ein Signal an sein Handy. „Es ist traurig. Ich kenne einen Kollegen aus der Schweiz, der Kürbisse an einer Bundesstraße im Leiterwagen und Blumen von einem Blumenfeld verkauft. Der wurde auch schon mehrfach bestohlen und hätte am liebsten schon alles hingeschmissen“, berichtet Krispien.
In seinem offenen Regal bietet der Nebenerwerbslandwirt Produkte, die er auf seinen Ackerflächen anbaut, Eier und Wurstwaren, die allesamt in einem Umkreis von 20 Kilometern regional erzeugt werden. Er bewirtschaftet etwa 12 ha landwirtschaftliche Nutzfläche mit Kartoffeln, Kürbissen, Getreide und Blumenmischungen und arbeitet zudem im Labor im Veterinäramt der Kreisverwaltung. Der ehemalige Lehrer ist Landwirt aus Leidenschaft. „Krispien – naturnaher Landbau“ heißt sein Agrarbetrieb. „Ich freue mich jetzt schon wieder tierisch auf die Heuernte, auch wenn es eine harte Zeit ist, aber es ist mit die schönste. Das Ergebnis ist sichtbar.“ Seine Kartoffeln erntet er allesamt mit einfacher Technik und einem alten Traktor. Seine Devise für seine Landwirtschaft: „Es soll Spaß machen und keinen Stress.“ Den Sommer über bittet Krispien seine Kunden, anzurufen wenn sie Waren aus der Kiste brauchen. Gegen eine Liefergebühr von einem Euro kann er auch direkt an die Haustür liefern.
Kontakt:
Elisabeth u. Volbrecht Krispien
Soonwaldstraße 62
55566 Bad Sobernheim
Telefon: 0176 60948176
E-Mail: v.krispien@krispien-agrar.de
www.krispien-agrar.de
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