BAD SOBERNHEIM. Noch bis zum 1. November 2022 gastiert Circus Hallygally in Bad Sobernheim auf dem Johannisplatz. Mittlerweile in achter Generation lebt Familie Finckh das Artistenleben und reist mit ihren Dromedaren, Pferden, Rindern und Stachelschweinen durchs Land. Nahe- dran.de hat mit Alexandra Finckh und ihrem Sohn Fernando Frank über Zirkus in Zeiten der Krise gesprochen und ist mit den Dromedaren auf Tuchfühlung gegangen.
Von Simone Mager.
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Wenn Suleika gestreichelt werden möchte, reckt sie ihren langen Hals mit dem wuschig-weichen Fell in Richtung Boden und legt entspannt ihr Kinn auf. „Kuschel mit mir“, heißt diese Geste, die die Dromedardame ausgiebig genießt. Neben ihr, ihren kleinen und großen Artgenossen und den Pferden grast Tzavo, das afrikanische Watussirind, das mit seinem riesigen Horn eine ein echter Hingucker ist. Suleika und die anderen Dromedare sind eine der großen Attraktionen des Traditionszirkus‘. Alexandra Finckh kommt ins Schwärmen, wenn sie davon berichtet, in welcher Perfektion, Präzision und Konzentration die Tiere im Austausch miteinander während der Vorstellung einen Zopf aus bunten Tüchern flechten. Es sei faszinierend zu beobachten, wie die Tiere untereinander Rücksicht nehmen. Zirkusdirektor Fernando Frank ist in Persona selbst ein Highlight in der Show. Er hat in der TV-Show „Deutschland sucht das Supertalent“ einen Stern gewonnen und kann schwere Dinge auf seinem Kinn balancieren. „Es ist unwahrscheinlich viel Muskelkraft dafür notwendig “, schildert Mutter Alexandra und gibt zu, dass sie die Idee ihres Sohnes für diese Nummer anfangs aus Sorge um seine Gesundheit kritisch betrachtet hat. Doch mittlerweile ist die Akrobatik von Fernando fester Bestandteil der Aufführung unter dem Dach des Zirkuszeltes mit dem blauen Sternenhimmel und hat ihm überregional aufmerksam und zahlreiche Fernsehauftritte beschert.
„Zirkus war schon immer ein Kampf “, blickt Alexandra Finckh zurück. Doch die Corona Pandemie und jetzt die Krise durch die Inflation stelle immer größere Herausforderungen. Mittlerweile ist der Familienbetrieb, der aus Alexandra, ihrem Mann Frank und den vier Söhnen im Alter zwischen acht und 27 besteht, auf der Suche nach einem festen Standort, um die Transportkosten, die sich bereits jetzt durch die hohen Dieselpreise erhöht haben, zu reduzieren. Sorge bereitet dem Zirkus – wie vielen anderen Veranstaltern –die Tatsache, dass durch die hohen Energie- und Lebenshaltungskosten viele Menschen auf kulturelle Veranstaltungen verzichten. Schon während der Corona-Pandemie musste sich die Artistenfamilie komplett neu erfinden. Zum Glück ist der Zirkus nicht ihr einziges Standbein, sodass während der Lockdowns die Arbeit als Integrationskraft und Verkehrstechniker dazu beitrug, die fehlenden Einnahmen aus Vorstellungen oder tierischen Auftritte in Schulen Kindergärten, auf Freizeiten und Seniorenheimen wegfielen. Vor allem die Besuche in den Seniorenheimen mit ihrem mobilen Streichelzoo sind für die Familie eine schöne Abwechslung. „Die älteren Menschen können nicht zu uns kommen und waren durch die Corona-Pandemie sehr vereinsamt. Der vergangene Sommer war trocken und warm, sodass wir in vielen Seniorenheimen zu Gast waren und die älteren Menschen vom Balkon zuschauen konnten. Mit den steigenden Coronazahlen sind die Einschränkungen in den Einrichtungen wieder erhöht worden, sodass wir jetzt keine Besuche mehr vornehmen können“. In der Branche seien viele Kollegen abgewandert, bedauert die Artistin.
Zirkus – das ist gerade mit Blick auf den Tierschutz ein umstrittenes Thema. Alexandra Finckh jedoch sieht das in Bezug auf ihren Zirkus gelassen. Ihre Tiere haben feste Bezugspersonen und kein wechselndes Personal. „Die schönsten Nummern entwickeln sich während der Pflege unserer Tiere, weil wir sie genau beobachten, einen engen Bezug haben und sich aus dem vertrauensvollen Umgang neue Dinge entwickeln.“ Der Zirkus unterliegt einer strengen Kontrolle durch das Veterinäramt und die Aufsichtsbehörden. „Letztlich kann sich unser Publikum durch unsere offenen Ställe und natürlich während der Vorstellung ein eigenes Bild machen “, betont Alexandra Finckh.
In ihrem zweistündigen Zirkusprogramm ist die ganze Familie im Einsatz. Es gibt spektakuläre Darbietungen, Messerwerfer und Lasso, Jongleure und natürlich die vierbeinigen Stars: Dromedare, Pferde, Rinder, Minischweinchen und Ponys, die ihr tierisches Können präsentieren. Selbstverständlich dürfen auch die Clowns nicht fehlen. Für ihren Aufenthalt in Bad Sobernheim haben sich die Artisten etwas Besonderes einfallen lassen. Am 31. Oktober 2022 ab 16 Uhr gibt es eine große Halloween Show mit Party, Gruselecken und Halloween Buffet. Welche Rolle die Stachelschweine dabei spielen werden, hat Alexandra Fink noch nicht verraten. Nur so viel: „It‘s showtime!“
Circus Hallygally gastiert in Bad Sobernheim auf dem Johannisplatz noch bis 1. November 2022.
Kartenverkauf direkt an der Zirkuskasse oder per Vorbestellung unter 0178 / 457 24 64
Vorstellungen:
Täglich 16.30 Uhr, Mo, Di, Mi Ruhetage
Samstag und Sonntag: 15 Uhr
Achtung! Am 1.11.2022 beginnt die Vorstellung um 11 Uhr.
Do und Fr sind Familientage: 10,- Euro auf allen Plätzen, Loge 15,- Euro
Spezial-Event am 31.10.2022: Halloween! Ab 16 Uhr geht es los mit einer Halloween-Show von 16 – 17 Uhr, anschließend Halloween-Party mit Spielstationen, Kinderschminken, Halloween-Buffet, Bullriding, Gruselecken und noch mehr. Eintritt 10,- Euro
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